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Warum Buchenwälder nicht "artenarm" sind! Teil 1

Buchenwald nahe Kernzone am Luitpoldturm im Pfälzerwald
Buchenwald nahe Kernzone am Luitpoldturm im Pfälzerwald

Für die Abholzung der Buchenwälder wird immer wieder das Argument der Artenarmut angeführt, das für strukturarme Buchenforste ohne Unterwuchs (Altersklassenwälder) gelten mag. Im natürlichen Buchenwald ist es ein fadenscheiniges Argument, das schon lange widerlegt ist. Wissenschaftler haben bereits 11.000 mit dem Buchenwald verbundene Arten nachgewiesen, davon mehr als 4000 Pflanzen- und Pilzarten und fast 7000 Tierarten, darunter viele selten gewordene Käfer, die im Totholz leben. Sie brauchen allesamt für ihre Entwicklung eine vielfältige Struktur mit allen Altersstufen der Bäume vom Keimling bis zum Greis und darüberhinaus Totholz, aus stehenden und liegenden abgestorbenen Bäumen. In ihrem MULM (das bröselige Material des zersetzten Holzes) haben viele Käfer ihre Wiege.

Von Lamiot - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12361880
Von Lamiot - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12361880

Sie leben so sehr im Verborgenen, dass schon ihre Namen etwas geheimnisvoll Fremdartiges haben: Etwa der "Veilchenblaue Wurzelhals-schnellkäfer". Er lebt in urwaldähnlichen, sehr alten, historischen Wäldern der Ebenen und niedrigen Lagen mit Beständen alter Buchen, Eschen, Ulmen oder auch Eichen. Er gehört zu den Faulholz und Mulm bewohnenden Insektenarten. Er braucht für seine Entwicklung alte Buchen, deren Stämme bis zum Boden hinunter hohl und mit feuchtem Mulm gefüllt sein müssen.

  • Käfer sind verborgene Kostbarkeiten alter Wälder.
  • Der Schutz dieser Wälder schützt die Wiege der Käfer, von denen viele bereits vom Aussterben bedroht sind.
  • Naturnahe Buchenwälder, die behutsam bewirtschaftet werden,  sind ein Käferparadies!