Wald im Klimawandel · 29. Februar 2020
Im Biosphärenreservat Pfälzerwald sind überhaupt viele Waldbesucher im Winter 2019/20 entsetzt und viele Zuschriften erreichen die BBIWS. Kaum ist der Dürresommer zu Ende, beginnen Harvester mit dem Einschlag alter Buchen und Eichen, mit dem Ausverkauf der wenigen noch erhaltenen älteren Bäume in den für die Artenvielfalt und den Vogelbrutraum so wichtigen Laubwaldbeständen. Altbäume außerhalb der Kernzonen haben auch hier mittlerweile Seltenheitswert.
Nicht jeder mag die Fokussierung auf die Person Peter Wohlleben, aber dieser so andere Förster kommt authentisch daher und man glaubt ihm, dass sein Herz für den Wald schlägt, dass er Naturschutz betreibt UND Holz erntet, aber nicht im Raubbau. Da verzeiht der Zuschauer am Ende sogar die bleichen Beine in der Badewanne.
Angesichts der aktuellen Waldkrise fordert eine Gruppe von Waldexperten, Forstpraktikern, Waldbesitzern, Verbändevertretern, die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) mit den ihr angeschlossenen Bürgerinitiativen in einem offenen Brief an Bundesministerin Julia Klöckner eine Abkehr von der konventionellen Forstwirtschaft.
Wir brauchen endlich Ruhepausen für den deutschen Wald, der jahrtausendelang ausgebeutet wurde. Wir brauchen ein neues, ökologisch orientiertes Konzept für den zukünftigen Wald, - keinen hektischen „Waldumbau“, sondern schlicht Waldentwicklung – hin zu mehr Naturnähe, die dem Wald als Ökosystem alle notwendigen Spielräume belässt, um selbstregulierend auf die sich abzeichnenden Umweltveränderungen reagieren zu können.
Besser kann man es für Waldschützer und Waldliebhaber nicht auf den Punkt bringen, als Axel Weiß es am 01.08.2019 in einem Beitrag zum SWR-Umweltblog getan hat. Deshalb zitieren wir hier aus seinem Beitrag, der dieser Tage unter dem Eindruck des Klöcknerischen Pflanzaktionismus besondere Bedeutung gewinnt.
Hinhören lohnt sich! In einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur vom 24.07.2019 stellt der deutsche Biologe und Professor für „Nature Conservation“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde Beobachtungen und Forschungsergebnisse zur aktuellen Situation der Wälder im Klimawandel vor.
Borkenkäferinvasionen und Waldbrände waren 2018 die Folgen der extremen Sommertrockenheit in den Nadelwaldmonokulturen. Im Harz wurde ein Ausfall bei Fichten von 50 Prozent festgestellt, der einstige Brotbaum der Forstwirtschaft verkommt zum Zwieback und kann nur noch nach China verscherbelt werden.
Was viele Waldschützer seit Jahren fordern, jetzt gibt es endlich zukunftsengagierte Forschungsberichte, die eine gesteigerte (und damit auch dichte) Bewaldung der Erde fordern, was beim sogennanten "klimatauglichen Waldumbau" durch die Forstwirtschaft bislang in ganz Deutschland zugunsten des Profits einfach ignoriert wird!
Jede Umwandlung von natürlichem Wald in Holzäcker bedeutet den Verlust von Wasserspeicherung und eine Erhöhung der Brandgefahr!