Schirmschlagwälder

Unsere Buchenwälder werden noch immer im traditionellen Schirmschlag bewirtschaftet, der aus dem späten 19. Jahrhundert stammt. Das heißt, die ältesten Bäume werden herausgeschlagen, damit Licht auf den Boden kommt und junge Buchen wachsen. Dann wird der Wald immer weiter aufgelichtet und eines Tages ist er verschwunden. Es bleibt nur noch eine ganz junge Waldgeneration übrig, sozusagen Jugendliche ohne Eltern und Großeltern. Es braucht nicht viel um zu verstehen, dass so ein Wald kein "strukturreicher Laubwald", keine Waldfamilie, sondern eine Art Plantage ist, die man angeblich schon seit langem nicht mehr haben möchte, aber kaum etwas dafür tut. Es fehlen die alten Bäume mit ihren dicken Stämmen, den Höhlen, es fehlt morsches Astwerk, Holz für Käfer und ihre Larven und damit ein reich gedeckter Tisch für die Vögel. Es fehlen auch die anderen Lebensalter der Bäume, die irgendwann die gestürzten Buchen in einem lebendigen Waldmosaik ersetzen würden.

 

Das Klima in  solch stark durchforsteten Buchenwäldern wird massiv verändert. Der Boden trocknet durch die Veränderung des Kleinklimas stärker aus. Damit sinkt die Bodenaktivität für die Humusbildung und die Speicherfähigkeit des Bodens für Wasser wird  stark beeinträchtigt. Die Bodenstruktur verändert sich auch schon deshalb zwangsläufig, weil der Humusgehalt des Bodens bei Lichteinfall durch die stark wachsende Bodenvegetation aufgezehrt wird. Er steht kommenden Baumgenerationen nicht mehr in gleicher Qualität zur Verfügung, so dass für die Zukunft nachweislich Holzmasse und damit auch Nachhaltigkeit verloren geht.

 

In vielen Forstabteilungen findet man außerdem die sogenannte Lichtbaumemethode (Zielbaummethode). Es gibt dort  maximal zwei Altersklassen, zwei "Etagen", nämlich Zielbäume, markiert mit einem Punkt, einem Band oder einem  Z,  die man fördern möchte und "freistellt", weil die Methode sagt, dass jetzt mehr Licht und Nährstoffe für diesen Zielbaum zur Verfügung stehen und er besser wachsen kann. Und es gibt sehr junge Bäume, da die Zielbäume "rechtzeitig" vor Altererscheinungen am Holz geerntet werden. Alles andere wird herausgeschlagen. Das System hat aber zwei entscheidende Nachteile: nur in normalfeuchten Jahren gibt es am Zielbaum den gewünschten Zuwachs. Werden die Jahre trockener, dann hat der Baum aufgrund seiner vergrößerten Krone und dem stärker besonnten Waldboden, in den er oberflächlich Wurzeln in den freien Raum getrieben hat, weniger Wasser zur Verfügung und sein Zuwachs und die Baumgesundheit nehmen Schaden. Außerdem wird der Holzvorrat in den derart bewirtschafteten Wäldern allgemein stark reduziert, obwohl man weiß, dass im Naturwald die Bäume sehr dicht und vor allem höher wachsen, also einen hohen Holzvorrat bei gleichzeitiger hoher Biodiversität aufweisen.

Der zu bevorzugende Plenterwald (naturnaher Dauerwald) mit vielen unterschiedlichen Altersklassen vom Jungbaum bis zum Methusalem und einer hohen Biodiversität kann so nicht erreicht werden.

 

Das Klima in  durchforsteten Buchenwäldern wird massiv verändert. Der Boden trocknet durch die Veränderung des Kleinklimas aus, die Speicherfähigkeit des Bodens von Wasser wird durch direkte Sonneneinstrahlung stark gemindert und die Bedingungen für die Helfer der Bäume, die Pilze, verschlechtern sich. Die Bodenstruktur verändert sich zwangsläufig, da der Humusgehalt des Bodens bei Lichteinfall durch die stark wachsende Bodenvegetation (Gräser und Offenlandpflanzen) aufgezehrt wird und kommenden Baumgenerationen nicht mehr zur Verfügung steht, so dass für die Zukunft nachweislich Holzmasse und damit auch Nachhaltigkeit verloren geht.

 

Eine weitere Problematik ist das massive Insektensterben in der ausgeräumten und mit Insektiziden belasteten Landwirtschaft (aktuelle Pressemeldungen zum Insekten- und Bienensterben). Hier stellt der Wald, sofern er möglichst naturnahe Bedingungen und vor allem ausreichende und zusammenhängende Altbaumbestände aufweist, noch ein Refugium für Insekten aller Art dar, so dass er aus diesem Grund besonderen Schutz genießen sollte.

Ein typischer Altersklassenwald - es fehlen hier die verschiedenen Baumgenerationen. Zugleich ist dieser Wald parkähnlich aufgelichtet (Schirmschlagmethode) und hat durch die Sonneinstrahlung nicht mehr das typische feucht-schattige Buchenwaldklima.